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Frank Sirona
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Frank Sirona with large format camera

Meine erste Aufnahme mit einer halbwegs ernstzunehmenden Kamera (der Familien-Rollei) entstand, als ich 12 Jahre alt war: eine etwas unscharfe, menschenleere Strandszene an der Nordsee. Heute sind meine Bilder meistens scharf, menschenleer sind sie aber immer noch. Wahrscheinlich ist es die Sehnsucht nach einer vom Menschen unbehelligten Natur, die mich immer wieder in Gebiete fern der Zivilisation zieht - und an erster Stelle in die einzigartigen Wüstenlandschaften im Südwesten der USA.

Meine Liebesgeschichte mit dem amerikanischen Südwesten begann über zehn Jahre vor meiner ersten Reise dorthin, als ich nämlich eines Tages - ich muß ungefähr 15 Jahre alt gewesen sein - in einem Time Life-Band aus der väterlichen Bibliothek blätterte und auf die Aufnahme "Sunrise on Cliffs and River Edge" weiter von Altmeister Eliot Porter stieß, die er 1961 bei einem seiner Besuche im Glen Canyon angefertigt hatte und die Reiherspuren auf einer Sandbank am Ufer des Colorado im goldenen Morgenlicht zeigt.

Dieses Bild besitzt eine Kraft und Schönheit, wie ich sie nie zuvor bei einer Photographie gesehen hatte. Zudem ist diese Aufnahme für mich zu einem Sinnbild der Vergänglichkeit geworden - auf zwei verschiedenen Ebenen: zum Einen sind Spuren im Sand natürlich nie von Dauer, zum Anderen aber existiert aber auch die gesamte Szenerie nicht mehr, da das vollständige System des Glen Canyon einschließlich fast hundert Seitencanyons im Zeitraum von 1963 bis 1980 geflutet wurde, zugunsten des Lake Powell genannten gigantischen Stausees mit einer Länge von fast 200 Meilen.

Die Verlockungen der Photographie für mich waren zahlreich - eine davon erschien in Gestalt der blonden Schönheit aus der Nachbarklasse, die sich in der Photo-Arbeitsgemeinschaft unserer Schule gerade mit den Grundzügen der Schwarzweiß-Photographie vertraut machte. Trotzdem überwog für mich damals die Faszination der Naturwissenschaften diejenige der Photographie (zumal ich auch in den Plänen besagter Schönheit leider keine maßgebliche Rolle spielte), und begann nach dem Abitur ein Studium der Chemie und der Biologie.

Nach dessen Abschluß und nach etlichen Jahren, in denen ich mich mit solchen Dingen wie Evolutionsforschung, Wegen zur Entschlüsselung des Humangenoms oder den Grundlagen von Depressionserkrankungen herumgeschlagen hatte, gefolgt von der überaus verzichtbaren Erfahrung, inmitten eines Börsentiefs eine Biotechnologiefirma zu gründen, bin ich irgendwann schließlich dort angekommen, wo ich mich schon im Alter von 15 Jahren hingeträumt hatte: mit der Großformatkamera unterwegs auf der Suche nach unberührten Landschaften. Hätte ich eigentlich auch gleich haben können - aber nein, der Herrr mußte ja unbedingt studieren. Manchmal macht das Leben eben Umwege; bisweilen auch weite.

So ist die Photographie für mich heute zu einer wunderbaren Entschuldigung dafür geworden, soviel Zeit wie möglich draußen zu verbringen, mich jeglicher Erreichbarkeit durch Telefon oder E-Mail zu entziehen und meinen Tagesablauf vom Rhythmus der Natur und von meinen Bildideen bestimmen zu lassen. Nun ja - was manchmal allerdings auch bedeutet, mitten in der Nacht im Zelt von der beißenden Januarkälte geweckt zu werden, oder mich nach drei Stunden Schlaf widerwillig wieder aus dem Schlafsack zu schälen, um rechtzeitig vor Sonnenaufgang "on location" zu sein. Die alte Weisheit "von nichts kommt nichts" macht eben auch vor der Landschaftsphotographie nicht halt. Das Ergebnis finden Sie auf dieser website.

[Kurzer Text]